„Was habe ich gerade gesagt?“ – „Wo habe ich meine Schlüssel hingelegt?“ – „Wie hieß nochmal der Schauspieler in diesem Film?“ Wir alle erleben Vergesslichkeit in unserem Leben. Sie ist ein natürlicher Teil des Älterwerdens und des stressigen Alltags. Doch ab wann sollten wir uns Sorgen machen? Wann ist Vergesslichkeit nicht mehr normal und könnte auf eine ernstere Erkrankung wie Demenz hinweisen? In diesem Blogartikel werden wir uns eingehend damit befassen.

Die alltägliche Vergesslichkeit

Grundsätzlich passiert es jedem Menschen, dass er mal etwas vergisst. Mir selbst passiert es auch immer wieder, dass ich in einen Raum hineingehe, weil ich dort etwas machen oder holen wollte und dann nicht mehr weiß, warum ich hineingegangen bin oder was ich da wollte. Oder wir vergessen Geburtstage von anderen Menschen, vielleicht auch einen Arzttermin, den wir vor Monaten gemacht haben und nicht in den Kalender eingetragen haben (oder ihn vielleicht sehr wohl in den Kalender eingetragen, aber nicht in den Kalender geguckt haben). Es gibt Vieles, was man als gesunder Mensch vergisst und das ist auch ganz normal. So funktioniert unser Gehirn! Wir haben einen natürlichen Filter in unserem Gehirn, der unwichtige Dinge hinausfiltert. Hätten wir das nicht, wären wir konstant überfordert von den ganzen Sinneseindrücken, Erinnerungen etc.

Am besten merken wir uns Ereignisse, die mit einer starken Emotion verknüpft sind. Das können sowohl negative als auch positive Emotionen sein, z.B. der Tod der Mutter oder die eigene Hochzeit, um mal sehr extreme Beispiele aufzuzeigen. Das kann aber auch ein Streit mit den Nachbarn oder der erste Kuss sein, woran man sich sein Leben lang gut erinnert. Wenn man hingegen den Namen entfernter Bekannter vergisst, oder Dinge, die man einkaufen wollte, weil man sich keinen Zettel geschrieben hat, dann ist das kein Grund sich Sorgen zu machen.

Wann sollte man sich denn Sorgen machen?

Wenn es über diese kleinen, harmlosen Erinnerungslücken hinausgeht, sollten/ könnten Sie sich langsam Sorgen machen. Zu einem abnormalen Vergessen kommt es, wenn die Erinnerungslücken das alltägliche Handeln beeinflussen. Wenn ich plötzlich vor der Waschmaschine stehe und nicht mehr weiß, wie diese zu bedienen ist. Wenn ich den Ablauf beim Kochen nicht mehr umsetzen kann und plötzlich nicht mehr weiß, was ich als nächstes machen muss. Wenn ich die Namen meiner Freunde oder Verwandten vergesse. Wenn ich auffällig oft nach (einfachen) Worten suchen muss, weil mir diese nicht mehr einfallen. Wenn ich wichtige Lebensereignisse vergessen habe. Wenn ich mich plötzlich in bekannten Umgebungen oder sogar meiner eigenen Wohnung nicht mehr zurechtfinde. Wenn ich meine Termine durcheinanderbringe, und am falschen Tag z.B. beim Arzt erscheine. Das sind alles Situationen, in denen das Vergessen nicht mehr so ganz normal ist.

Wenn es bei Ihnen soweit ist, heißt das aber noch nicht, dass Sie auch eine Demenz haben. Diese Vergesslichkeit oder Orientierungslosigkeit kann auch andere Ursachen haben. Deshalb sollten Sie zum Arzt gehen, wenn Sie solche Anzeichen bemerken. Am besten zum Facharzt oder in eine Gedächtnissprechstunde. Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser stehen die Chancen, therapeutisch etwas bewirken zu können.

Im besten Fall kann der Arzt Entwarnung geben und Sie machen sich umsonst Sorgen! Stellen Sie sich die Erleichterung vor! Dann können Sie aufatmen und müssen nicht mehr mit der Angst leben, vielleicht an einer Demenz erkrankt zu sein.

Vielleicht stellt der Arzt auch eine Diagnose und es ist gar keine Demenz oder es ist eine therapierbare Form der Demenz! Das müssen nicht immer gute Neuigkeiten sein, aber immerhin ist die Erkrankung dann vielleicht therapierbar und heilbar, so dass die Symptome mit der Zeit wieder zurückgehen.

Es kann natürlich auch sein, dass sich Ihre Sorgen bestätigen und der Arzt eine Form der Demenz diagnostiziert. Dann hat das Kind aber immerhin einen Namen bekommen und Sie wissen, womit Sie es zu tun haben. Wenn Sie eine Diagnose bekommen haben, können Sie Vorkehrungen treffen, um für den Verlauf der Erkrankung vorzusorgen (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung etc.) und Ihre Lebensqualität solange wie möglich zu erhalten. Sie können sich aktiv darüber Gedanken machen, wie Sie in Zukunft wohnen wollen und wie Ihre Pflege gestaltet werden soll. Sie haben auch die Gelegenheit sich mit den nicht-medikamentösen Therapiemaßnahmen auseinanderzusetzen, die den Verlauf der Erkrankung ebenfalls verlangsamen können. Die Diagnose bietet Ihnen die Chance, sich aktiv mit der Erkrankung und Ihrer Zukunft auseinanderzusetzen und das Beste herauszuholen. Es gibt so viel, was Sie noch tun können!

Ich hoffe, der Blogartikel konnte Ihnen einen kleinen Einblick geben, wann die Vergesslichkeit nicht mehr normal ist. Bei Fragen zur Krankheitsbewältigung stehe ich Ihnen immer gerne zur Verfügung!

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